Die Pflicht zum ESG-Reporting kommt – und sie kommt schnell. Schon ab 2025 müssen viele mittelständische Unternehmen in der EU ESG-Reports aufsetzen!
Das vorrangige Ziel hinter dem ESG-Reporting (ESG: Environmental, Social und Governance) ist es, Transparenz zu schaffen. Dies erfordert von den Unternehmen einen Überblick über die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zu gewinnen. Sie müssen Strategien ableiten, Maßnahmen festlegen und deren Erfolg anhand geeigneter KPIs messen.
Ein wichtiger Meilenstein bei der Ausarbeitung Ihrer ESG-Strategie ist die Erstellung einer Wesentlichkeitsanalyse. Was sie genau ist, warum sie wichtig ist und wie Sie sie erstellen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist eine Wesentlichkeitsanalyse?
Die Wesentlichkeitsanalyse, auch „Materiality Assessment“ genannt, hilft dabei festzustellen, welche Themen, Risiken oder Aspekte Ihrer Tätigkeit für Sie selbst und Ihre Stakeholder besonders relevant sind.
Insbesondere im Kontext von Nachhaltigkeit, spielt die Wesentlichkeitsanalyse eine Schlüsselrolle. Sie wird genutzt, um die relevantesten Aspekte der Umwelt, sozialer Verantwortung und Unternehmensführung (ESG) zu identifizieren. Dies ist ausschlaggebend, um eine effektive Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und eine transparente Kommunikation mit den Stakeholdern sicherzustellen.
Die Wesentlichkeitsanalyse kann damit als Herzstück Ihrer ESG-Strategie bezeichnet werden. Basierend auf den Ergebnissen der Wesentlichkeitsanalyse kann Ihr Unternehmen seine Ressourcen gezielt auf die Bereiche lenken, die den größten Einfluss auf Umwelt- und soziale Performance haben und gleichzeitig die Erwartungen Ihrer Stakeholder erfüllen.
Wie Sie eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen
Schritt 1: Identifikation aller Stakeholder
Zu Anfang identifizieren Sie sämtliche Stakeholder Ihres Unternehmens. Es ist ratsam, die verschiedenen Stakeholder in Gruppen zu unterteilen. Beispielsweise so:
- Wirtschaft: Kunden, Konkurrenten, Zulieferer, Investoren, Banken, Versicherungen usw.
- Gesellschaft: Verbraucher, politische Entscheidungsträger, Medien, Behörden, Gemeinschaften, Anwohner etc.
- Interne Stakeholder: Mitarbeitende, Führungskräfte, Aufsichtsrat, Gewerkschaften usw.
- Interessensgruppen: NGOs, Vereine, Umweltorganisationen etc.
Die Idee dahinter ist, in den nächsten Schritten eine möglichst breite Einschätzung Ihrer Stakeholder zu den für Ihr Unternehmen relevanten ESG-Themen zu erhalten und darüber die für Sie interessanten Schnittmengen zu finden.
Schritt 2: Beurteilung der Stakeholder nach Relevanz
Anschließend sollten Sie eine einfache Priorisierung der Relevanz Ihrer Stakeholder vornehmen (z. B. 1 = niedrig, 2 = mittel, 3 = hoch). Denn nicht alle Stakeholder sind für Ihr Unternehmen gleich wichtig und in gleicher Weise von Nachhaltigkeitsmaßnahmen betroffen. Fragen Sie sich:
- Welchen Einfluss hat die Stakeholdergruppe auf Ihr Unternehmen bzw. auf die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele?
- Ist diese Gruppe von den ESG-Maßnahmen betroffen?
Schritt 3: Befragung der wichtigsten Stakeholder
Nun gilt es, Ihre Stakeholder „auszuquetschen“. Führen Sie Umfragen, Gespräche, Online-Erhebungen, Workshops oder Diskussionen mit den wichtigsten Stakeholdern durch. Je gründlicher und konsequenter Sie dabei sind, desto besser werden auch die Ergebnisse. Das Ziel ist, zu erfahren, welche ESG-Themen aus Sicht der Stakeholder vorrangig sind.
Schritt 4: Auswertung mittels Wesentlichkeitsmatrix
Eine Wesentlichkeitsmatrix hilft bei der Auswertung der Ergebnisse. Sie ermöglicht es, die Anforderungen der Stakeholder zu vergleichen und zu verknüpfen. In einer grafischen Darstellung werden Handlungsfelder sichtbar, zum Beispiel in den Bereichen Klimaschutz und CO2-Emissionen, Ressourcenmanagement oder soziale Verantwortung. So können Sie konkrete Ziele und strategische Maßnahmen für Ihr Unternehmen entwickeln.