Warum hinken die Unternehmen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft dem Digitaltrend hinterher? „Dafür gibt es leider kein Budget“ wird häufig als Argument angeführt. Wichtige Zukunftsinvestitionen werden somit nicht getätigt. Als Ursache für den digitalen Rückstand wird neben mangelnden Budgetspielräumen auch oft das Dilemma zwischen verhandelten Preisen, steigenden Kosten und notwendigen Investitionen genannt. Wie es gelingt, Sozialunternehmen aus dieser Zwickmühle zu befreien, wissen die Experten der Unternehmensberatung WAYES und Lucanet.
Herausforderung: Refinanzierung
Eine essenzielle Herausforderung für die finanzielle Situation eines Sozialunternehmens ist die Refinanzierung und somit die Preisgestaltung der Leistungen im Sozialsektor. Die Bepreisung der Dienstleistungen, die Unternehmen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft erbringen, wird mit den Leistungszahlern regelmäßig neu verhandelt. Dafür sind umfassende Kostensatzkalkulationen notwendig, die z.T. im Rahmen der Kostensatzverhandlungen offengelegt werden müssen. Die verhandelten Preise haben direkte Auswirkungen auf die Finanzplanung der Unternehmen und lassen oft kaum finanzielle Spielräume für Investitionen in Zukunftsthemen.
Um eine möglichst gute Ausgangslage für Kostensatzverhandlungen zu schaffen, muss die Preiskalkulation die finanziellen Rahmenbedingungen des Unternehmens möglichst genau widerspiegeln. Voraussetzung dafür ist eine konsistente und transparente Datenbasis sowie eine Struktur, die eine zielorientierte Auswertung und Kalkulation zulässt.
Kostenstruktur – Game-Changer in puncto Transparenz
Transparente Kostensatzkalkulationen sind aufgrund der Vielzahl von Verhandlungspartnern schwierig, denn oft werden mit verschiedenen Leistungszahlern unterschiedliche Preise für die gleiche Leistung vereinbart. Dabei den Überblick zu behalten ist eine Herausforderung und hängt primär von der Qualität der zugrundeliegenden Daten ab. Eine mehrdimensionale Struktur, die eine Auswertung der sozialen Angebote und Dienstleistungen nach Zielgruppen ermöglicht und so die nötige Transparenz schafft, könnte wie folgt aussehen:
1. Dimension – Leistungsbereiche und Maßnahmen
Die Strukturierung der Leistungsbereiche nach den Maßnahmen, z.B. der Eingliederungshilfe oder einer Jugendhilfe auf erster Ebene, trägt dazu bei, dass die Geschäftsfelder auch nach den Kategorien der zu verhandelnden Kostensätze thematisch zugeordnet werden können.