Die Funktion der CFOs hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Moderne CFOs sind nicht nur für die Finanzen, sondern auch für die Strategie und das Risikomanagement verantwortlich. Je nach Art der Risiken sind unterschiedliche Strategien erforderlich. In diesem Blog erörtern wir diese Risiken und wie CFOs sie meistern können, um den Erfolg und die Stabilität ihrer Unternehmen zu gewährleisten.
Risikokategorien verstehen
Das Geschäftsrisiko ist die Gefahr, dass ein Unternehmen aufgrund von internen oder externen Faktoren Verluste erleidet und schlimmstenfalls gar insolvent wird. Die Risiken, mit denen Finanz-Führungskräfte sich regelmäßig befassen müssen, sind vielfältig, lassen sich jedoch grob in die folgenden vier Kategorien unterteilen:
Strategische Risiken:
Zu den strategischen Risiken gehören Mängel in der strategischen Planung, z. B. durch Führungswechsel hervorgerufene Unwägbarkeiten oder Risiken im Zusammenhang mit Fusionen und Übernahmen.
Compliance- und regulatorische Risiken:
Compliance- und regulatorische Risiken entstehen durch Verstöße gegen Branchengesetze, Verordnungen, interne Richtlinien oder Nichteinhaltung von unternehmenseigenen Best Practices.
Finanzielle Risiken:
Auslöser für finanzielle Risiken sind häufig Instabilitäten, Verluste auf dem Finanzmarkt oder Schwankungen bei Aktienkursen, Währungen und Zinssätzen. Aber auch andere Faktoren können im Spiel sein.
Operationelle Risiken:
Operationelle Risiken entstehen durch Störungen interner Abläufe, menschliches Versagen, unzulängliche Systeme oder Technologien oder externe Ereignisse.
Manche Risiken sind allgegenwärtig und statisch; andere können als Folge von soziopolitischen oder wirtschaftlichen Veränderungen ganz plötzlich auftreten. Letztere sind dynamisch und haben unter Umständen drastische Auswirkungen auf ein Unternehmen. Dies bedingt eine Neubewertung der Risikomanagement-Strategien durch CFOs. Die Veränderungen in der Risikolandschaft bringen neue Herausforderungen und Bedingungen mit sich. Denken Sie beispielsweise an zusätzliche Compliance-Anforderungen oder unerwartete geopolitische Ereignisse. Hier einige Beispiele für solche unerwarteten Risiken:
ESG-Risiken:
Mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit und der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen müssen CFOs sich mit neuen Risiken im ESG-Bereich auseinandersetzen. Dazu gehören Umweltprobleme wie Klimawandel und Ressourcenknappheit, soziale Themen wie Arbeitsbedingungen und der Schutz personenbezogener Kundendaten sowie Fragen der Unternehmensführung, etwa die Effektivität des Vorstands und die Vergütung von Führungskräften. CFOs müssen ESG-Erwägungen in ihre Organisationsstrategien, Finanzentscheidungen und Risikomanagementpraktiken einbeziehen, wenn sie diesen neuen Risiken wirksam begegnen wollen.
Wirtschaftliche Veränderungen:
Ereignisse auf der Weltbühne, wie politische oder wirtschaftliche Konflikte zwischen Ländern, sind häufig die Ursache für unvorhersehbare Risiken. So können Sanktionen gegen einzelne Länder Lieferketten, Finanzmärkte und Handelsbeziehungen beeinträchtigen und negative Konsequenzen für international tätige Unternehmen haben. CFOs müssen die geopolitische Lage weltweit aufmerksam verfolgen und Notfallpläne bereithalten, um mögliche Auswirkungen abzumildern und die Geschäftskontinuität sicherzustellen.
Letztendlich müssen CFOs proaktiv sowohl statische als auch dynamische Risiken systematisch identifizieren und analysieren und entsprechende Strategien entwickeln, um diese effektiv anzugehen. Unternehmen, die es versäumen, Risiken angemessen einzuschätzen, müssen mit allen möglichen Konsequenzen rechnen – mit Imageschäden, finanziellen Verluste und sogar rechtlichen Strafen. Es muss betont werden, das Risikomanagement keinesfalls gleichbedeutend mit der Eliminierung von Risiken ist. Risiken sind aus dem Geschäftsleben nicht wegzudenken; ihnen gänzlich aus dem Weg zu gehen, hieße auch, auf Wachstumschancen zu verzichten. Der Schlüssel zum Risikomanagement liegt in einer ausgewogenen Sichtweise und in der Anwendung eines Risikomanagementrahmens (RMF).
Nutzung des RMF und von Strategien zur Risikominderung
Risikomanagement ist für CFOs ein entscheidender Aspekt des Finanzmanagements. Es ermöglicht ihnen, potenzielle Risiken proaktiv und systematisch zu identifizieren, zu bewerten und anzugehen. Das ursprünglich vom National Institute for Standards and Technology (NIST) in den U.S.A. für US-amerikanische Bundesbehörden entwickelte Risikomanagement-Rahmenwerk (RMF) hat inzwischen weite Verbreitung gefunden und wurde auch in der Privatwirtschaft übernommen. Dieses Rahmenwerk bietet einen strukturierten Ansatz für Unternehmen, Risiken wirkungsvoll zu managen.